Siebträger
Subkategorie von Kaffee & Tee
Die Ausstattung macht’s – Eine kurze Typologie der Espressomaschinen
Der Espresso, die Paradedisziplin der Siebträgermaschinen, wird entweder als solcher serviert oder dient als Grundlage für zahlreiche andere Kaffeespezialitäten mit und ohne Milchschaum. Hierfür wird Kaffeepulver in ein Sieb gefüllt und mit einem Tamper, einem runden Stempel, angedrückt, das Sieb wird an der Maschine befestigt, die brühend heißes Wasser durch den Kaffee drückt. Der fertige Espresso läuft durch den Brühkopf in die Tasse ab. Mit heißem Wasser kann er nach Belieben verlängert werden, mit heißer Milch oder Milchschaum zum Caffe Latte, Cappuccino oder Flat White werden. Somit ist das Aufheizen des Wassers eine Kernkompetenz von Siebträgermaschinen, denn dieses wird sowohl für die Extraktion als auch zum Aufschäumen der Milch verwendet. Die nachfolgende Tabelle gibt dir einen schnellen Überblick über die verschiedenen Espressomaschinentypen, eingeteilt nach der Funktionsweise ihres Heizsystems und ihrer Eignung für verschiedene Anwender. Ausführlichere Informationen gibt es danach. Hast du deine Auswahl getroffen, kannst du gleich nach guten Angeboten stöbern.
Maschinentyp/ Heizsystem | Überblick | Ideal für… |
---|---|---|
Thermoblock | längere Aufheizzeit, wenig Einstellungsmöglichkeiten, Temperaturstabilität nicht immer gegeben, unteres Preissegment, ca. € 100-250 | Einsteiger |
Einkreiser | längere Aufheizzeit, wenig Einstellungsmöglichkeiten, Temperaturstabilität, unteres Preissegment, ca. € 250–500 | Einsteiger |
Zweikreiser | mehr Einstellungsmöglichkeiten, gleichzeitige Ausgabe von Espresso und Milchschaum, mittleres Preissegment, ca. € 500-1000 | Espressofans, gute Gastgeber |
Dual Boiler | maximale Einstellungsmöglichkeiten, oberes Preissegment, ab € 1000 | Experten, Gastro |
Je nach dem System, das deine Maschine zum Aufheizen des Wassers verwendet, wird unterschieden zwischen:
Thermoblock
Der Thermoblock ist ein Durchlauferhitzer. Die Wartezeiten sind allgemein gering, Verzögerungen gibt es, wenn du auch Dampf für die Milchschaumfunktion benötigst, da hier auf eine höhere Temperatur als beim Brühen erhitzt werden muss und die zwei Heizvorgänge baubedingt nicht parallel verlaufen können. Die Weiterführung dieser Variante stellen aktuell Geräte mit zwei Thermoblöcken dar. Thermoblöcke sind preiswert und wartungsarm, weswegen sie gern in günstigen Siebträgern im Einstiegssektor verbaut werden. Bei Thermoblöcken ist die Temperaturstabilität des Brühwassers nicht immer gegeben, auf dem Weg vom Thermoblock zum Brühkopf kann das Wasser mitunter bis 10°C verlieren. Bevorzugst du schnörkellosen Espresso, reicht die Leistung aus. Das richtige Gerät für dich? Dann schau dir gleich die besten Angebote für Thermoblockmaschinen an.
Einkreiser
Der Name dieses Systems erklärt sich dadurch, dass es einen einzigen Kreislauf für heißes Wasser und Wasserdampf hat, im Gegensatz zum Thermoblock heizt hier aber ein Boiler. Grundsätzlich gelten alle Vor- und Nachteile des Thermoblocks, allerdings sorgen Einkreiser für eine bessere Temperaturstabilität, da die von dir eingestellte Temperatur genauer umgesetzt wird. Sie sind immer noch im Einsteigerbereich angesiedelt. Auf unserer Seite findest du eine gute Auswahl von Einkreiser-Maschinen.
Zweikreiser
Ebenfalls ein System mit Boiler, verfügt es über zwei separate Kreisläufe für Heißwasser bzw. Wasserdampf. Dadurch wird gleichzeitiges Brühen und Aufschäumen möglich, während auch die Temperaturstabilität gewährleistet wird. Zweikreiser stellen eine gute Option für geübtere Hobby-Baristi dar, die experimentierfreudig sind und gerne mehr Kontrolle über den Brühvorgang haben. Wir haben eine reichhaltige Auswahl von Zweikreiser-Maschinen für sie.
Dual Boiler
Dual (oder auch mehrere) Boiler stellen die höchste Stufe dar. Solche Siebträger verfügen über zumindest zwei Boiler und entsprechend zwei Kreisläufe, jeweils einen für Heißwasser und Wasserdampf. Somit sind die Temperaturen für Brühen und Aufschäumen individuell steuerbar. Dual-Boiler-Siebträger stellen die erste Wahl für kompromisslose Genießer oder die Gastro dar.
Gute Gründe für eine Siebträgermaschine
Manche schwören immer noch auf die verlässlichen Filtermaschinen oder Espressokocher, andere ziehen sich den ersten Espresso des Tages (und später dann auch den zweiten und dritten) aus der Kapselmaschine oder dem Vollautomaten. Einfacher geht es kaum – ein Knopfdruck oder höchstens ein paar Handgriffe und dein Lieblingsgetränk rinnt in die Tasse. Für den Großteil der Kaffeetrinker:innen reichen die vorgegebenen Zubereitungsoptionen der Hersteller vollkommen aus, denn diese sind schon echt gut auf die gebräuchlichen Kaffeesorten abgestimmt. Selbst die günstigen Geräte bekommen einen geschmacklich guten Espresso hin, (Preis-) Unterschiede gibt es eher wegen der Einstellungsmöglichkeiten und der inkludierten Zusatzfunktionen. Siebträgermaschinen gelten als höchste Stufe der Kaffeezubereitung, ihre Bedienung setzt ein großes Interesse für Kaffeesorten und -kreationen voraus, zumindest an den Geräten im mittleren Preissegment, Einsteigergeräte bieten in der Hinsicht weniger Funktionen. Allen Preisklassen gemein - im Vordergrund steht bei Siebträgern immer der Kaffeegenuss, nicht die schnellstmögliche Zubereitung. Kaffeekenner:innen wissen detailliert Bescheid über die Eigenschaften verschiedener Kaffees und dass viele Faktoren das Endergebnis beeinflussen - etwa der Mahlgrad des Kaffeepulvers, die Temperatur und der Druck des Brühwassers oder die Länge der Extraktion, des Vorgangs, bei dem durch die Zufuhr von heißem Wasser und Druck die Öle und Aromastoffe aus dem Kaffeepulver gelöst werden. Sie wollen jedes Mal das bestmögliche Ergebnis erzielen (und mit ihrem Wissen andere begeistern). Dafür brauchen sie Einstellungsmöglichkeiten, um alle zuvor erwähnten Parameter individuell zu steuern. Eine Wissenschaft für sich.
Einstellungen für den perfekten Espresso
Wir haben die Baristi unseres Vertrauens gefragt und das sind ihre Tipps für einen gelungenen, aromatischen Espresso:
- Wassertemperatur - 90-95 °C, also nicht kochend heiß
- Druck – 9-12 bar; obwohl einige Geräte mit Werten bis zu 20 bar erhältlich sind, ist dieser hohe Druck nicht nötig
- Kaffeemenge – 9–12 g
- Durchlaufzeit – 25–30 sec; längeres Erhitzen des Kaffeepulvers bewirkt ein bitteres Ergebnis
- Wassermenge – 25–30 ml; willst du einen Verlängerten, dann bitte mit heißem Wasser in der Tasse aufgießen
Siebträgermaschinen können auch dank ihrer geringen Größe punkten, jedenfalls im Vergleich zu Vollautomaten. Schnörkellose Geräte, die nur Espresso und Dampf ausgeben, müssen in ihrem Gehäuse weitestgehend nur einen Wassertank, eine Pumpe und ein Heizsystem unterbringen. Sie sind dementsprechend in der Regel schmal und finden in jeder Küche Platz. Willst du eine üppigere Ausstattung, etwa mit integriertem Wasser-, Bohnentank oder Mahlwerk, brauchst du entsprechend mehr Platz für deinen Siebträger und du musst auch tiefer in die Tasche greifen. Typische Upgrades in der Mittelklasse sind Doppelbrühköpfe, die das gleichzeitige Herstellen zweier Espressi ermöglichen oder eine beheizbare Tassenablage auf der Gehäuseoberseite, auf der Espressogläser abgestellt und vorgewärmt werden können. Geräte aus dem mittleren Preissegment können ebenfalls integrierte Mahlwerke, einen Bohnenbehälter oder sogar die Möglichkeit, Kaffeepads anstelle von frisch gemahlenen Kaffee zu verwenden, bieten. Aber Achtung – der gesamte Brühprozess läuft nicht automatisch, auf Knopfdruck, ab, sondern jeder Schritt, den ein Vollautomat machen würde, muss von dir gesetzt werden. Allerdings brauchst du dafür nicht mehrere Geräte, sondern nur eines.
Einfache Reinigung und viel Zubehör
Siebträgermaschinen sind eine gute Wahl, wenn du nicht so viel Zeit in Reinigung und Pflege investieren möchtest. Da sie keine integrierte Brüheinheit haben, entfällt auch deren separate Reinigung. Die Brüheinheit muss nicht ausgebaut und gereinigt werden. Es ist ausreichend, die Maschine bei Bedarf mit dem erhitzten Wasser durchzuspülen. Der Trester wird auch direkt nach dem Brühen entsorgt und bleibt nicht in einem Behälter im Inneren der Maschine, wo er einen idealen Nährboden für Pilze bietet, wenn er nicht zeitnah geleert und ausgespült wird. Bei einem Siebträger reicht es grundsätzlich, den Sieb zu leeren, ihn bei Bedarf mit Wasser auszuspülen und etwaige Kaffeespritzer mit einem Tuch vom Maschinengehäuse zu wischen. Sauberwischen reicht auch für die Milchschaumdüse, da auch hier keine Milch durch das Innere der Maschine gepumpt wird und dadurch auch keine Reste entstehen, die verderben können. Da manche Kaffeereste, vor allem Kaffeeöle, im hinteren Bereich des Brühkopfs landen können, sollte dieser mit einem fettlösenden Mittel rückgespült werden. Außerdem muss auch eine Espressomaschine in regelmäßigen Abständen entkalkt werden. Die folgenden Zahlen geben dir einen ungefähren Überblick, bei deinem Siebträger folgst du einfach den Anweisungen des Herstellers.
Brühkopf | täglich (Gastro)/ 14-tägig (privat) mit heißem Wasser rückspülen, täglich (Gastro)/ wöchentlich (privat) mit fettlösendem Mittel |
Milchdüse | nach jeder Verwendung (feucht) abwischen |
Siebträger, Sieb | nach jeder Verwendung bzw. bei sichtbarer Verschmutzung mit Wasser spülen |
Entkalken | je nach Härtegrad des verwendeten Wassers |
Damit du das Maximum aus deinen Kaffeebohnen herauskitzeln kannst, brauchst du nicht jede Option, sondern kannst auch mit weniger Funktionen einen erstklassigen Espresso zaubern, wenn du dich gut genug auskennst. Außer einer guten Portion Wissen um Kaffee und Extraktionsmethoden verlässt sich jede:r gute Barista auf eine Reihe von Zubehörteilen, die es auch für zuhause gibt. Nicht jedes davon ist zwingend notwendig, aber sie sorgen auf jeden Fall für bessere, sauberere Abläufe und lassen dich ganz nebenbei wie einen Profi wirken. Wir haben die Übersicht in Tabellenform und erklären dir kurz, was die Teile können.
Zubehör | Must-Have | Nice-to-Have |
---|---|---|
Kaffeemühle – das Kaffeepulver soll idealerweise für jeden Espresso frisch gemahlen sein | ||
Tamper – der Stempel, mit dem das Kaffeepulver im Sieb manuell verdichtet wird | ||
Matte – eine abfedernde Unterlage für den Tamper | ||
Pinsel – zum Entfernen feiner Kaffeereste aus dem Sieb | ||
Tresterlade – zur Entsorgung des Tresters, der bei jedem Brühvorgang entsteht | ||
(Kaffeefett-)Reiniger – zum Reinigen des Ventils aus dem der Kaffee herausrinnt | ||
Kännchen aus Edelstahl – in diesem wird die Milch aufgeschäumt |
Zusammenfassung
Siebträgermaschinen sind aus vielen Küchen nicht mehr wegzudenken, denn keine andere Kaffeemaschine erzeugt einen besseren Espresso. Ein Siebträger bietet alle Möglichkeiten, um jedes Mal das optimale Geschmackserlebnis aus den Kaffeebohnen zu holen. Jede Einstellung, sei es Brühtemperatur, Druck oder Kaffeemenge, kann individuell eingestellt werden, ganz nach den Eigenschaften der verwendeten Kaffeesorte. Siebträger nehmen wenig Platz auf der Küchenzeile ein, sind leicht zu reinigen und zu warten und bereits ab ca. € 150,00 für eine gute Maschine zu haben.
Häufige Fragen und Antworten
Was kostet eine Siebträgermaschine?
Siebträgermaschinen gibt es in allen Preisklassen, selbst unter 100 € sind Geräte zu finden. Profimaschinen, die vor allem im Gastro-Bereich zum Einsatz kommen, ragen preislich weit in den vierstelligen Bereich. Eine gute Maschine für Heimanwender muss nicht über € 1000 kosten, wobei preiswerte und qualitative Markengeräte schon ab € 100-150 zu finden sind. Der Preisunterschied ergibt sich nicht aus den Qualitätsunterschieden des zubereiteten Kaffees, sondern aus der Verwendung von verschiedenen Gehäusematerialien (Metall ist teurer als Kunststoff), Heizsystemen und den integrierten Funktionen der Maschine (Mahlwerk, Milchaufschäumer etc.)
Warum heißt die Maschine eigentlich „Siebträger“?
Der Name „Siebträger“ kommt vom Aufbau und der Funktionsweise der Maschine – gemahlenes Kaffeepulver wird mit einem Tamper in einem Sieb angedrückt, dieses Sieb kommt in den Siebträger, der seinerseits unter dem Brühkopf der Maschine befestigt wird. So hält er dem von der Maschine erzeugten Wasserdruck stand, der nötig ist, um das brühend heiße Wasser durch das Kaffeepulver im Sieb zu drücken.
Was ist der Unterschied zu einem Vollautomaten?
Den größten Unterschied zu einem Vollautomaten machen die individuellen Einstellungsmöglichkeiten für Wasserdruck, Temperatur und Kaffeepulvermenge aus. Bei einem Siebträger können alle Brühparameter an die speziellen Eigenschaften der Kaffeesorte angepasst werden, um aus jeder Bohne das Maximum an Geschmack herauszuholen, während bei einem Vollautomaten vieles vom Hersteller voreingestellt ist und auf Knopfdruck passiert. Außerdem sind Siebträger einfacher zu Reinigen und Warten. Ferner können sie mit einer geringeren Größe punkten.
Ist Siebträgerkaffee stärker als Filterkaffee?
Ja und nein oder abhängig davon, wie du starken Kaffee definierst. In absoluten Zahlen ist der Koffeingehalt im Filterkaffee höher als im Espresso, der mit der gleichen Wassermenge zubereitet wird. Dadurch aber, dass Espressi weniger Wasser verwenden, ist in der Tasse unterm Strich mehr Koffein. Geschmacklich gesehen werden bei der Espresso-Zubereitung mehr Aromastoffe und Kaffeeöle gelöst, so dass der Geschmack intensiver als beim Filterkaffee ausfällt.
Warum ist mein Espresso zu bitter/ zu verwässert?
Schmeckt dein Espresso bitter, dann war wohl das Brühwasser zu heiß für die verwendete Kaffeesorte oder die Zubereitungszeit zu lang. Schmeckt dein Espresso eher wässrig, dann hast du eine zu große Menge Wasser durchlaufen lassen oder eine zu kleine Menge Kaffeepulver verwendet.
Welche Temperatur brauche ich für meine Kaffeesorte?
Eines vorweg – jede Kaffeesorte braucht mitunter eine bestimmte Temperatur, um ihr Aroma optimal zu entfalten. Die gebräuchlichsten zwei Kaffeesorten sind Robusta und Arabica, die Angabe der Kaffeesorte ist auf der Verpackung zu finden. Robusta-Sorten (oder Mischungen mit höherem Robusta-Anteil) verändern sich unter Temperatureinfluss weniger, hier reicht eine niedrigere Temperatur von ca. 90 °C. Arabica-Sorten hingegen reagieren bei hohen Temperaturen intensiv und setzen dabei viele Aromastoffe frei, hier empfehlen sich 94°/95 °C.
Wie oft muss ich die Siebträgermaschine reinigen?
Siebträgermaschinen müssen im Vergleich zu Kaffeevollautomaten weniger oft oder zumindest weniger aufwendig gereinigt werden, da die meisten Abläufe nicht automatisch, in der Maschine ablaufen. Der Siebträger und das Sieb können nach jeder Verwendung mit Wasser abgespült werden, Milchschaumdüse und Gehäuse feucht gewischt werden. Nur für die Reinigung des Brühkopfs und das Entkalken musst du dir separat Zeit nehmen.
Alex Bärnthaler-Nebejea, Stand: 12.6.2023
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