Bewertungsverteilung
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5 Sterne
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4 Sterne
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3 Sterne
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2 Sterne
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1 Stern
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Bewertung: 4.0 von 5 Sternen4.0
"He's the reason I keep my hair short." [Clementine]
Ich werde Spoiler zur zweiten Season weitestgehend zu vermeiden suchen bzw. deutlich kenntlich machen, wenn es sich um einen solchen handelt. Spoiler zu Season One werde ich NICHT extra markieren, da jeder der Season Two spielen will, wohl schon die Erste gespielt hat ;).
Nachdem Telltale mit "The Walking Dead - Season One" 2012 Spielgeschichte geschrieben hat und Millionen von Spielern zu emotionalen Fracks macht, begann Ende 2013 die Reise der kleinen Clementine, welche sich nun ohne ihre Schutzengel Lee in einer Welt beweisen muss, wo die Toten umher wandeln.
Die Reise der kleinen Clementine beginnt 16 Monate nach den Ereignissen im Marsh House, in welchem man Lee Everett zurück lassen musste. Schnell wird eines klar... Nichts ist mehr wie es war. Die Steuerung ist eine Mischung aus irgendwie anders und doch total gleich. Neu ist eine "Renn-Funktion" die aber so nützlich ist wie eine dritte Brustwarze. Diese Funktion braucht man wirklich NIE!
Die Story von Season 2 ist gut, allerdings kommt sie nicht an die erste Staffel heran. Dies liegt nicht daran, dass zu wenig Potenzial vorhanden gewesen wäre, sondern es wird einfach viel Potenzial nicht genutzt. Zu oft verschenkt man zu schnell und leichtfertig gute Settings und mögliche Storylines.
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Beispielsweise ist der gesamte DLC 400 Days total überflüssig, da man erstens ohnehin nur Bonnie als aktiven Charakter erlebt (egal wie viele mit Tavia mitgegangen sind) und zweitens ist die ganze Carver-Storyline versaut worden. Man führte von Beginn an "Carver" als Bösen ein. Ein Psychopath, welcher keine Grenzen akzeptiert, welche nicht von ihm gesetzt wurden... und für was?! Damit er kurz nach seinem ersten echten Auftritt gleich stirbt und die Reise weitergehen kann.
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Die zweite Runde von the Walking Dead fängt stark an und hört stark auf, allerdings ist der ganze Mittelteil etwas zu willkürlich, denn ein roter Faden oder gar ein wirkliches Ziel gibt es nicht. Die verschiedenen Charaktere in eurer Gruppe bleiben zudem meist farblos und wirken wie bloße Mittel zum Zweck ( und somit auch austauschbar). Es fehlt die emotionale Verbindung, welche man noch in Staffel 1 zu allen hatte. Wenn ich daran denke, wie geschockt ich war, als Lily in ihrer Wut Carly erschoss, oder Katja sich das Leben nahm. In Staffel 2 ist man dem Schicksal der anderen gegenüber jedoch meist gleichgültig und jeder Verlust fühlt sich nicht wirklich wie ein schwerwiegender an. Es gibt hier lediglich eine Ausnahme, auf die ich aber aus Spoilergründen nicht näher eingehen werde ;).
Auch manch eine Entscheidung, welche Telltale traf kann ich nicht ganz nachvollziehen...
█SPOILER****************************
So entschied man sich bspw. Kenny zurück zu bringen. Eigentlich dachte man ja, dass er bei dem Versuch Ben zu retten gestorben wäre, aber nein, er hat überlebt. Wie dies sein kann, wird leider auch nicht wirklich plausibel erklärt und wirkt an dern Haaren herbei gezogen. Besser hätte ich es gefunden, wenn man Lily zurückgebracht hätte. Nicht weil ich sie nach der dritten Episode in Staffel eins noch hätte leiden können, sondern weil es für die Story interessanter gewesen wäre.
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Desweiteren ist es zwar interessant mit Clementine zu spielen, jedoch merkt man schnell, dass ihre Handlungsmöglichkeiten limitierter sind. Dies hat zur Folge, dass man öfter das Gefühl hat, einfach nur einen Film zu sehen bei dem man die Dialoge bestimmt, denn viele Action-Aufgaben gibt es für Clem eigentlich nicht zu lösen - was eben daran liegt, dass ein "kleines Mädchen" kein Lee Everett ist.
Trotz einiger Macken und Kritik, ist auch die zweite Staffel ein sehr gutes Spiel geworden. Neben vielen austauschbaren Charakteren, gibt es ein paar, welche man dann doch etwas lieb gewinnt und auch in Season 2 muss man sich immer die Frage stellen, welche nun die richtige/beste Entscheidung ist und letztlich mit den Konsequenzen leben. Auch gaukelt einem Season 2 glaubhafter vor, dass man die Story aktiv beeinflussen kann (auch wenn dies nicht so ist, denn wer über den Jordan gehen muss, wird es auch tun... die Frage ist dann nur wann). Auch macht es Spaß Clementine, welche man so lieb gewonnen hat, zu spielen und zu entscheiden, ob man sie zu einem humanen und liebenswertem oder unsympathischen und skrupellosen Wesen werden lässt (trotzdem war das Spielererlebnis in Season 1 ein qualitativ hochwertigeres).
Letztlich bekommt man trotz aller Kritik mit "the Walking Dead - Season 2" ein wirklich gutes Spiel aus dem Hause Telltale geliefert, welches sich vor anderen Genrekollegen nicht verstecken braucht. Trotzdem muss sich das Spiel den Vergleich mit Season 1 gefallen lassen und hier kommen leider die Schwächen der 2ten Staffel zum Vorschein. Es fehlt an Charakteren um die man sich wirklich sorgt, an einer Story, die ihr qualitatives Niveau von Episode 1-5 halten kann, an einem echten roten Faden... Dennoch freue ich mich schon darauf herauszufinden, was sich Telltale für Season 3 ausgedacht hat.
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Bewertung für The Walking Dead - Season 2 (PC)
